Albenga

Gegen frühen Morgen hat der Dauerregen aufgehört und tatsächlich lugt gegen 08:00 Uhr sogar zaghaft die Sonne durch die dichten Wolken. Wir starten vom Les Mures Richtung Osten. Nach ca. 12 Kilometern haben wir wieder die Mautstation und damit die Autobahn erreicht. Zunächst läuft es auch ziemlich gut, an Nizza vorbei geht es weiter Richtung Genua. Für Saane ist diese Strecke rein gar nichts: Tunnels wechseln sich mit teilweise atemberaubenden Brücken ab, und das im Kilometerabstand. Wir haben das Mittelmeer zur rechten Seite, also blickt sie regelmäßig vom Beifahrersitz „in den Abgrund“. Anfangs kämpft sie ja noch tapfer gegen ihre Höhenangst, aber nach kurzer Zeit gibt sie auf, wendet sich ab und vertieft sich – eher krampfhaft – in ihr Tablet. Dennoch bemerke ich so manches ängstliche Lugen in Richtung „Abgrund“ und erst hinter der großen „Angstbrücke“ in Genua morgen wird dieser Spuk aufhören.

Die letzten ca. 20 Kilometer bis zur Abfahrt Albenga verlaufen im Stop and Go, dennoch sind die gut 200 Kilometer Tagesetappe, bis kurz nach eins abgehandelt und wir fahren unser heutiges Ziel an, einen kleinen Agricampeggio nahe des Strands. Es handelt sich wohl um eine ehemalige Gärtnerei, zumindest liegt diese Vermutung nahe, wenn man die Anlage des Grundstücks und die Nachbarbetreibe ansieht. Wir stehen hier mit zwei anderen Mobilen, auf einem schönen Grundstück, alles ist blitzsauber und liebevoll gepflegt. Mittlerweile ist die Sonne herausgekommen, nur wenige Wolken sind noch am Himmel. Nach einem Apero auf unserer „Terrasse“ „satteln“ wir die Räder und fahren die Strandstrasse entlang ins Städtchen.

Eigentlich haben wir rein gar nichts Besonderes erwartet, aber was wir sehen, verschlägt uns buchstäblich die Sprache: eine wunderschöne mittelalterliche Altstadt, verwinkelt, typisch italienisch angestaubt, urig, und dabei pulsierend und eben italienisch fröhlich! Überragt wird die Altstadt von zehn Geschlechtertürmen, ähnlich wie wie in San Gimignano, von denen der höchste über 60 Meter misst.

Wir empfinden den Unterschied zu unseren Aufenthaltsorten der vergangenen Wochen geradezu drastisch! und wir geniessen es.

Die Altstadt bildet ein in sich abgeschlossenes Viertel, dass durch mehrere Stadttore zugänglich ist. Begeistert gehen wir auf Erkundungstour durch die engen und dunklen Gassen, in die wenig Sonnenlicht fällt. Viele kleine Restaurants haben die Tische draussen stehen, öffnen aber erst gegen 19:00 Uhr.

Wir wandern die Kreuz und die Quer und vergessen dabei ein wenig die Zeit.

Wir haben noch einige Frischvorräte im Mobil, deshalb entscheiden wir uns für „Essen daheim“. Wir nehmen Abschied von diesem Kleinod, nicht ohne zuvor eine Topfpflanze Lavendel an einem Blumenstand erworben zu haben. Der Topf, so wird sich später herausstellen, passt (natürlich) nicht in den Topfhalter an Bord, viel zu groß! Egal, allein unsere Idee fanden wir echt lobenswert.





Hinterlasse einen Kommentar