Lucca, das wir so lieben!

Die Fahrt von Albenga nach Lucca verläuft für S erst hinter Genua entspannt! In Genua selbst sagt sie nur: „so schnell es geht über diese furchtbare Brücke“. Ich verspreche es – Augen zu und durch! – und ich fahre dem Verkehr angepasst weiter. Aber mal ehrlich, diese Brücke hat es wirklich in sich: die Kehre, die man nach dieser schon schwindelerregend hohen und langen Talbrücke nehmen muss, um auf die Autobahn nach Viareggio abzubiegen ist eng, steigt an und gibt den Blick auf ihre eigenen, lächerlich filigran erscheinenden Pfeiler frei. Erst nach beunruhigend langem, ungehinderten Ausblick versperrt ein hoher Sichtschutz den Ausblick auf diese handschweißtreibende Szenerie! Ich habe Verständnis, Höhenangst muss furchtbar sein!

Entlang des Höhenzuges, der uns von Cinque Terre trennt, fahren wir, jetzt entspannt, in Richtung Südosten. Bald blinken die Felsen bei Carrara mit ihren, Schneefeldern gleich, weiß blinkenden Marmorhängen. Es sind nur noch wenige Kilometer bis Lucca. Wir wollen zu AI Linchi, einem Stellplatz, den wir schon auf unserer letzten Toscana-Reise besucht haben. Damals, im Februar, waren wir die einzigen Gäste bei Andrea. Heute ist der Platz voll, ein Schild an der Einfahrt weist asylsuchende Camper ab. Wir haben reserviert und ein Stellplatz, neben unserem damaligen, ist für uns freigehalten.

Andrea ist auch Winzer und er lädt uns zu einem Begrüßungsschluck ein. Sein Wein ist immer noch so gut, kräftig und ehrlich, wie wir ihn von damals kennen, er selbst, ein fröhlicher, aufgeschlossener Toskaner mit seinem herzerfrischenden Lachen! Vielleicht ein bisschen wie AI Linchi, der Kobold, den er als Namenspatron für seinem Stellplatz ausgewählt hat.

Beim Schlachter unten im Dorf holen wir uns ein ordentliches Stück Fleisch für ein Bistecca alla Fiorentina. Das Wetter ist so herrlich, angenehme 27 Grad, ein lauer Wind umstreichelt uns! Tuscan Lifestyle! Wir bereiten unser Mahl in unserer „Sommerküche“ vor dem Mobil und speisen draußen unter der Markise, genießen Wein und das „Hier und Jetzt“ in vollen Zügen. Noch lange sitzen wir beim Wein in der Dunkelheit draußen, erzählen über dies und das, unsere lange Reise und beobachten begeistert die vielen Glühwürmchen, die unser Auto und uns umschwirren.

Auch am Dienstag, dem 30. April ist uns der Wettergott hold. Wir lassen es ruhig angehen und frühstücken wieder „in epischer Breite“. Dann lockt Lucca, die Stadt, die wir so mögen. Mit den Rädern geht es die paar Kilometer hinunter über den Serchio in die Stadt mit der berühmten Stadtmauer. Es ist tatsächlich ein Gefühl, als ob man eine alte Freundin nach längerer Zeit wiedersieht: sehr vertraut und doch erkennt man die leichten Veränderungen.

Wir überlassen unsere Fahrräder Herrn Puccini und parken sie direkt unter seinem Denkmal. Begeistert und mit viel: „Schau mal hier“ und „sieh mal dort“ streunen wir stundenlang durch die Stadt.

Zu S’s (und meinem) großen Vergnügen findet sich auch in Lucca immer eine nette kleine Boutique, in der man – treffsicher – was Hübsches zum Anziehen findet. Nach dererlei „Anstrengung“ erholen wir und auf der Plaza Anfitheatro bei einem „konvenieten Kaltgetränk“. Diese Stadt hat, trotz der vielen Touristen, zu denen wir ja auch zählen, eine ganz besondere Anziehung für uns,

Wir besteigen wieder unsere Fahrräder und drehen noch eine anschließende Runde auf der Mauer um die Stadt. Diese „Flaniermeile“ von Lucca hat es uns besonders angetan und auch sind die Touristen hier nicht so zahlreich.

Unser Abendessen nehmen wir heute bei Andrea ein. Nach dem Apero wird riesig aufgefahren: ein unglaubliche Vielfalt an Vorspeisen, die Namen der meisten könnten wir nicht nennen, alles toskanische Spezialitäten, fordern uns. Es schmeckt hervorragend und Andreas Wein passt perfekt dazu, Die Pasta zum Hauptgang ist dann schon eine echte Herausforderung, was die verfügbaren Kapazitäten anbelangt. Desert, Digestif und Kaffee beschließen dieses tolle Abendessen, so einfach, so lecker, soo gut!





Hinterlasse einen Kommentar