Montalcino und das Val d’Orcia

Weiter geht unsere Reise durch die geliebte Toscana nach Montalcino. Zum Besuch der Stadt fahren wir auf den Stellplatz, den die Gemeinde zur Verfügung stellt. Er ist ganz oben, noch über der Burganlage angesiedelt und über eine ziemlich steile Strasse zu erreichen. Das ist eigentlich nicht weiter schlimm, aber wenn man die Stadt besuchen will läuft man die steile Strasse hinunter – und anschließend recht beschwerlich wieder hinauf! Montalcino ist ein nettes. kleines Städtchen, war in seiner wechselvollen Geschichte mehrfach Spielball der konkurrierenden Städte Florenz und Siena, was ihr nicht immer zum Vorteil geriet.

Berühmt ist die Region um Montalcino für seinen Brunello, ein Rotwein der ausschließlich aus Sangiovese-Trauben gekeltert werden darf. Ein großer Skandal im Jahre 2008 sorgte für großen Wirbel, den offenbar auch wohlklingende Weingutnamen waren in einen erheblichen Etikettenschwindel verwickelt. Man hatte fremde Sorten in den reinen Sangiovese gekippt. Der Skandal wurde weitestgehend unter den Teppich gekehrt, man war wohl der Meinung, es wäre besser für das Produkt und die Akteure. Heute wird äußerst streng kontrolliert, es dürfen keine neunen Weinberge für Brunello erschlossen werden und die maximale Ertragsmenge ist auf 57 Hektoliter pro Hektar beschränkt. So hält man das Produkt durch Mengenbeschränkung exklusiv und die Preise hoch. Ganz einfach. Für den Brunello gelten auch strenge DOCG-Herstellungsregeln, so muss der Wein z.B. nach der Gärung mindestens 24 Monate im Eichenfass und mindestens 4 Monate Flaschenreife haben. Darüberhinaus darf ein Brunello erst ab dem 1. Januar des fünften, auf die Lese folgenden Jahres verkauft werden. Stand heute darf also maximal der Jahrgang 2019 verkauft werden.

Man merkt es, die Stadt lebt von und für den Brunello, und zwar so gut wie ausschließlich. Ein Weinladen reiht sich an den anderen, fertig gepackte Geschenkpackungen (eine Flasche billiger Brunello, zwei Flaschen „Rosso del Montalcino“) werden zu mehr oder weniger unverschämten Preisen feilgeboten. Drin im Laden gibt es dann die nobleren Varianten für bis zu mehrere Hundert Euro pro Flasche, je nach Jahrgang und Winzer. Wohl bekomm’s!

Wir übernachten etwas außerhalb von Montalcino auf einem kleinen Weingut. Der Platz für gerade mal acht Mobile (bzw. Zelte) heisst treffenderweise „L’Arte dei Semplici“ – die Kunst des Einfachen! Entgegen der Befürchtung ist es ein herrliches Fleckchen Erde mit einem wunderschönen Blick ins Val d’Orchia mit seinen sanften Hügeln, grünen Hängen und den Zypressenalleen.

Das Gut bewirtschaftet gerade mal gut 6 Hektar Wein, eine überschaubare Tenuta also. Wir kosten ein wenig, den Rosato, rein aus Sangiovese mögen wir, der Rosso ist angenehm und der 17er Brunello hat Potential, braucht aber noch etwas Ruhe in der Flasche. Ein paar Flaschen wandern natürlich ins Mobil, zur Erinnerung an diesen netten Ort, auch eine Einzelflasche Brunello Riserva ist dabei, „nur so zur Vorsorge“ für einen besonderen Anlass.

Von Croce di Mezzo aus folgen wir dem Val d’Orcia. Dieses so berühmte Tal in der Toscana ist voller herrlicher An- und Ausblicke. Es ist Sonntag, wir haben herrlichen Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. es ist viel los, auch viele Italiener sind auf der Strasse unterwegs zu den Sehenswürdigkeiten. Nicht immer finden wir an den „hot spots“ einen Parkplatz für unser Mobil und betrübt müssen wir ein paar auslassen. Keine Fotos also.

Pienza ist wirklich niedlich, aber von mehreren Reisebussen mit Chinesen „geflutet“, bald suchen wir wieder das weite. Der einzig stadtnahe Stellplatz in Montepulciano ist in einem Rummelplatz verwandelt, die umliegenden Parkplätze sind von den LKW der Schausteller blockiert,

Den beschwerlichen Weg von weit außerhalb hinauf in die auf dem Berg liegende Altstadt scheuen wir heute, zumal es auch dort extrem voll zu sein scheint. Kurzentschlossen suchen wir eine Alternative und finden sie ca 25 Kilometer entfernt, nahe Borghetto. Am Lago Trasimeno wir uns für eine Nacht in die erste Reihe am Wasser auf einen recht ordentlichen Campingplatz.

Wir wollen ja morgen, gut versorgt, zur bekannten Fattoria La Vialla, dort ist autarkes Stehen angesagt, keine Ver- oder Entsorgung. Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang und freuen uns beim Schlafengehen auf morgen.





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